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So halten Sie eine gute Rede

DIE 6 WICHTIGSTEN PUNKTE FÜRS REDENHALTEN

Sie haben eine gute Rede geschrieben bzw. dafür extra einen Redenschreiber engagiert? Und nun gilt es, diese Rede auch zu halten? Ja, das ist die Krux mit Vorträgen, Ansprachen und Reden: Aus welcher guten Feder sie auch immer stammen, halten muss man sie selbst. Während man sich als Autor noch von einem Ghostwriter doublen lassen kann, steht man als Redner allein auf der Bühne.

Doch keine Angst. Mit den nachfolgenden Tricks & Tipps wird genau das für Sie zum Erfolg. Voraussetzung sind natürlich eine gut geschriebene Rede und Übung, Übung, Übung …

1. Lesen Sie Ihre Rede nicht ab

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Es ist natürlich gut und hilfreich, wenn vor einem ein Redemanuskript liegt. Aber bitte lesen Sie Ihre Rede nicht ab. Lesen kann Ihr Publikum nämlich selbst und zur Vorlesestunde ist niemand gekommen. Üben Sie Ihre Rede also so oft, dass Sie sie theoretisch auch frei sprechen könnten. Nutzen Sie das Manuskript dann nur noch als Wegkarte oder Stichwortgeber.

Damit Sie Ihre Rede gut lernen und frei halten können, sollten Sie einfache Worte und kurze Sätze verwenden. Das dient nicht nur dem besseren Verständnis aufseiten Ihrer Zuhörer, sondern erleichtert Ihnen auch den Vortrag.

2. Sprechen Sie mit angezogener Handbremse

Rasen Sie nicht durch Ihren Vortrag. Eine zu hohe Sprechgeschwindigkeit zählt zu den häufigsten Fehlern beim Redenhalten. Im Grunde können Sie kann gar nicht langsam genug sprechen. Achten Sie doch mal darauf, wie langsam und akzentuiert ein Tagesschausprecher spricht. Und nun versuchen Sie, genauso zu sprechen, also gaaaaanz laaaangsaaam und deutlich, Silbe für Silbe. Was aus Sicht des Sprechers völlig unnatürlich – ja geradezu blöd – wirkt, macht auf das Publikum einen äußerst professionellen und souveränen Eindruck. Sie selber haben zudem die Chance, zwischendurch mal Luft zu holen.

3. Starten Sie originell

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Beginnen Sie Ihre Rede ohne die üblichen Floskeln und Ansprachen. Danken Sie also weder dem Vorredner für seine Vorrede noch dem Veranstalter für die gelungene Veranstaltung oder dem Caterer für das wunderbare Catering (auf das übrigens Ihr Publikum sehnlichst wartet!). Fangen Sie an. Und das am besten mit einer guten Geschichte, einer originellen Anekdote oder einer Interaktion mit dem Publikum.

Sie brauchen auch keine vielen Worte, um für die nötige Aufmerksamkeit zu sorgen. Gehen Sie entschlossen zum Rednerpult oder auf die Mitte der Bühne, blicken Sie ins Auditorium und warten Sie. Oder setzen Sie sich auf die Kante des nächsten Tisches, schauen Sie entspannt ins Publikum und beginnen Sie zu erzählen: „Wissen Sie, was mir letzte Woche passiert ist? …“.

Kommen Sie nach der Eröffnung aber auch zügig zum Punkt – also zur Botschaft Ihrer Rede. Denn: „If you haven`t struck oil in your first three minutes, STOP BORING!” (George Jessel, amerik. Schauspieler und “Toastmaster General of the United States“).

4. Zeigen Sie Bühnenpräsenz

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Als Redner werden Sie in jedem Fall vorne stehen und ja, alle schauen Sie an. Verstecken gibt es nicht und auch Flucht ist keine Option. Stehen Sie also entspannt, aber stehen Sie aufrecht – so als ob eine unsichtbare Schnur Ihren Kopf nach oben zieht. Wenn Sie frei sprechen oder Redekarten haben, laufen Sie umher. Das bringt mehr Dynamik in Ihre Rede und erlaubt Ihnen, sich Ihrem Publikum gezielt zuwenden zu können.

Betonen oder untermalen Sie das Gesagte, indem Sie gestikulieren. Damit demonstrieren Sie nicht nur Leidenschaft fürs Thema, sondern wecken auch Aufmerksamkeit. Wer sich dagegen wie ein Ertrinkender am Rednerpult festkrallt, dessen Rede steht auf erkennbar wackeligen Beinen. Auch vor dem Körper verschränkte Arme oder fahrige Hände wirken nicht wirklich souverän. Zeigen Sie, dass Sie sich dort vorne wohlfühlen.

5. Sprechen Sie das Publikum an

Ein Redner, dessen Blick ins Leere geht oder der krampfhaft am Publikum vorbeischaut, dem kann dieses auch nur schwer folgen. Suchen Sie sich in jedem Zuhörerbereich das freundlichste Gesicht – also vorne links, vorne rechts, hinten links und hinten rechts. Wechseln Sie beim Reden entsprechend Ihre Blickrichtung. Auf diese Weise fühlt sich jeder angesprochen. Je sicherer Sie werden, umso bewusster und gezielter können Sie Ihren Blick auch auf einzelne Personen richten.

Sollten sie einen längeren Vortrag halten, sprechen Sie das Publikum wirklich an. Beziehen Sie es mit ein und werden Sie interaktiv. Werfen Sie eine Frage oder eine These in den Raum. Achten Sie aber bei aller Interaktivität darauf, dass SIE das Zepter immer in der Hand behalten.

6. Entschuldigen Sie sich nicht

Keiner Ihrer Zuhörer weiß, wie sie Ihre Rede geplant haben und was Sie alles sagen wollten. Also entschuldigen Sie sich für nichts – nicht dafür, dass Sie mit 5 Minuten Verspätung starten, dass der Beamer nicht funktioniert, dass Sie versehentlich einen Abschnitt übersprungen haben oder dass sie zwar noch vom Klimawandel und der politischen Situation in Usbekistan berichten wollten, nun aber die Zeit leider nicht mehr dafür reicht. Wenn Sie das tun, entlassen Sie Ihr Publikum nämlich mit dem Gefühl, es hätte einen missglückten und unvollständigen Vortrag gehört.

 

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